Reuden
Die Inhalte im grauen Kasten wurden von Das Grauen erstellt. Es handelt sich um Fanwork und nicht um offizielle Spielinhalte. |
GeschichteDie alte Stadt starb schnell. Die Druckwelle des Souffrance-Einschlags fegte über die Berge, entwurzelte Bäume und ließ die Gipfel des Nordschwarzwaldes wie die Glatzen einer Gruppe Greise aussehen. Häuser fielen in sich zusammen oder wurden weggeblasen wie ein Kartenhaus. Danach regnete es tagelang Staub und die Sonne verfinsterte sich. Das Ende hat auch hier nicht Halt gemacht. Niemand sah Möglichkeiten in einer Stadt zu überleben, die soweit von allen wichtigen Standorten entfernt lag. Die letzten Lebenden verließen das Gebiet nur einige Wochen später. Die Häuser, die den Einschlag irgendwie überstanden hatten, verloren in den darauffolgenden Jahrzehnten an Substanz, stürzten ein wie brüchige Sandburgen, denen die Sonne das Wasser entzog. Der rote Staub tat sein übriges und legte sich still und leise über die Ruinen. Die Erinnerungen und Aufzeichnungen verloren sich in den folgenden Jahrhunderten. Nur einzelne Schrotter auf der Suche nach einem glücklichen Fund, durchstreiften die Ruinen und das Umland. Doch Reuden sollte nicht ewig vergessen bleiben. Im Jahr 2541 stieß ein kleiner Trupp Wiedertäufer auf die Ruinenstadt. Sie waren auf der Suche nach Plätzen, an welchen die Orgiasten auf dem Weg in die Adria rasten konnten. Jenseits der Standardrouten bestaunten sie das einzige noch erkennbar intakte Gebäude – die alte Stadtkirche. Während eine Seite von der Druckwelle komplett eingestürzt war, ragte die andere Seite aus dem Staub. In der Nacht hatte der wachhabende Emissär eine Emanation, in welcher die Kirche der erste Baustein der neuen Siedlung war. Eine nähere Untersuchung der Ruine offenbarte, dass Teile des Dachs unter dem Staub zu finden war. Die Baumeister waren sich einig, dass man die gute Ausgangslage hier umgehend nutzen konnte. Nur einige Wochen später begannen die Wiedertäufer mit dem Freilegen des urvölkischen Gemäuers. Der Wiederaufbau hatte begonnen. Domstadt sandte weitere Brüder und Schwestern, mehr und mehr Ruinen um die Kirchen wurden geräumt und zusammen mit dem stattlichen Gotteshaus wieder errichtet. Fast genau zwei Jahre nach ihrer Entdeckung war aus der Buntsandsteinkirche eine wehrfähige Kaserne der Orgiasten geworden. Eisenträger hatte man in die Kirchenschiffe eingesetzt, fest in den Sandstein getrieben und miteinander verschweißt. Die großen Fenster waren kleinen Schießscharten und Mannlöchern gewichen. Damit war es ein leichtes Angriffe, auf die Feste, erbarmungslos zurückschlagen. Die beiden Kirchtürme dienten fortan als Ausguck und um den Bewohnern Meldungen zuzurufen, wenn Gefahr drohte. Domstadt wollte die stattliche Kirche aber nicht nur unter die Obhut der Orgiasten sehen, weshalb man einen Emissär der Asketen in den Süden schickte. Kerkils Aufgabe war es, aus der Feste eine langfristige Siedlung zu machen und dafür zu sorgen, dass es den Durchreisenden an nichts mangeln sollte Dem Asketen gelang es zwei der Sipplingstämme zu missionieren, die in der Nähe der Siedlung in den Wäldern lebten. Mit ihrer Hilfe bekam er aus den kümmerlichen Feldern zumindest ein bisschen Nahrhaftes zusammen. Den Rest mussten sie sich besorgen. Dem Wachstum stand nichts mehr im Wege. Das Leben in der kleinen Siedlung war voller Entbehrung und hing in den folgenden Jahren an einem seidenen Faden. Dennoch wuchs Reuden weiter und wurde zu einem wichtigen strategischen Punkt der Wiedertäufer im Süden Borcas. Man nutzte die gute Lage auch dafür, Kreuzzüge nach Franka vorzubereiten. Es galt zwar immer noch die Rainsenke zu durchschreiten, doch von hier aus war es möglich, gemeinsam mit den Spitaliern gegen die Brut des Demiurgen zu marschieren. Es gab fruchtbare Gespräche mit anderen Kulten, welche zum weiteren Wachstum der Siedlung beitrugen. Die Spitalier waren die ersten, die dem Ruf folgten und sich niederließen. Logistische Vorteile gaben letztendlich den Ausschlag. Nur zwei Jahre später konnte man die Vorteile der Siedlung für die frankischen Missionen der Stadt nicht mehr absprechen. In Reuden lagerte man Kampfmittel und Ausrüstung für eine Hundertschaft. Als nächstes folgten die Chronisten und in ihrem Schatten Schrotter, die der Reichtum der umliegenden Ruinen überraschte. Auch das beschleunigte das weitere Wachstum der Siedlung. Man hatte mittlerweile eine stolze Bewohnerzahl von etwas mehr als 700 Menschen erreicht. Aus Reuden war eine stabile Siedlung geworden, die den Widrigkeiten der Gegend trotzte. Eigentlich ein gutes Zeichen, doch die Probleme sollten auch hier nicht ausbleiben. Dennoch war nicht alles gut. Auch die Wiedertäufer hatten noch an der ein oder anderen Sache zu nagen. Die Sippe der Holzhäute lebte bereits vor der Gründung der Siedlung im Norden der Region. Die Gespräche mit den Gesandten der Wiedertäufer hatte ihr Häuptling Wirrer abgelehnt. Man hatte den Boten vom Pferd gezogen, einmal quer durch die Siedlung geprügelt und dann nach Reuden zurück laufen lassen. Für die Wiedertäufer war der Kurs von da an klar. Keine weiteren Kontaktaufnahmen. Nur ein lästiger Dorn im Fuß, ausreißen konnte man ihn später auch noch. Doch der Dorn drang tiefer in die Sohle ein, griff nun Reisegruppe an, die Reuden als Ziel hatten. Kerkil musste handeln, doch ihm bleiben einige Wahrnehmungen verborgen. Zu wenig hat er sich mit den umliegenden Klans beschäftigt. Das sollte sich rächen. In letzter Zeit haben Reisende vermehrt von blassen Gestalten berichtet, die sie nachts in der Nähe ihrer Lager gesichtet hatten. Bleicher? Oder ein Kakerlaken-Klan? Die Wiedertäufer sind sich nicht sicher. Was suchen sie aber hier? Kerkil ist ratlos. Bisher gab es noch keinen Grund sich intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen. Reuden FactsheetSTADT: Reuden, Tech-Level III PROVINZ: Süd-Borca / Schwarzwald EINWOHNER: 1.300-1.500 / keine Zählung BEVÖLKERUNGSBILD: Wiedertäufer / dominant; Sippe Holzhäute / zahlreich vertreten; Sippe Rotzähne / zahlreich vertereten; Spitalier / vertreten; Chronisten / vertreten; Schrotter / häufig OBERHAUPT: Kerkil, Emissär der Asketen BESONDERHEITEN: Befestigte Palisade, Alkoven der Chronisten, Wehrkirche HANDEL / WAREN: Holz, Sandstein, Metalle und Artefakte STADTGARDE: Zwei Rotten Orgiasten, befehligt von Badrik ARTEFAKTHANDEL: Kleiner Alkoven, nur geringer Artefakthandel, was der Chronist nicht kauft, wird meist weiter südlich verkauft KOMMUNIKATION: Antenne im Alkoven + Zugang zum Chronistennetzwerk; in unregelmäßigen Abständen werden Boten nach Domstadt geschickt. Das UmlandDie StollenIn den Tälern rings um die Ruinen gibt es vereinzelt kleine Stollen. Die meisten stammen noch aus der Zeit der Vorfahren des Urvolks. Ein Großteil wurde verschüttet und ging verloren oder wurde einfach vergessen. Keiner weiß, ob sie miteinander verbunden sind oder was ihr ursprünglicher Zweck war. Die Schrotter um Gilbert fanden heraus, dass einige der Stollen, vor allem unter dem ursprünglichen Stadtkern, dem Urvolk als Schutz dienten. Diese Stollen führen oft in große Kammern, die durch meterdicken Stahlbeton verstärkt waren. Doch der Beton ist porös und an vielen Stellen bereits eingebrochen. Wer sich hier unten aufhält ist entweder wagemutig oder verzweifelt. Die Schrotter hatten bisher nur zwei Stollen und drei große Kammern freigelegt. Dort war die Ausbeute mager. Es gab aber einen weiteren Tunnel, den die Schrotter heimlich besichtigten. Dort fanden sie zwei wertvolle Artefakte mit Recombination Group Logo. Aussichtsreich, wenn da nicht die Rotzähne wären. Dieser und zwei weitere Stollen, die der Leitwolf als lohnend bewertet, werden von der Sippe für die Bestattung ihrer Ahnen verwenden. Und genau in diesen Stollen vermuten Gilberts Schrotter den Zugang zu einem unterirdischen Komplex. Doch die Sipplinge haben seit dem letzten Vorfall ein Auge auf die heiligen Ruhestätten. Wer sie ohne Erlaubnis betritt, den werden sie als Frevler brandmarken. Wer es nach der Warnung noch einmal wagt, der wird gejagt und gerichtet. Gilbert hat dadurch eine seiner Mäuse verloren und deshalb vorerst alle Aktivitäten in den Stollen eingestellt. Es gilt nun mit den Rotzähnen zu sprechen Doch nicht alle denken in diesem Fall wie ihr Leitwolf. Wenn der Alte mal wieder einen seiner Aussetzer hat, dann spricht ja nichts dagegen, einen weiteren Blick in die Stollen zu werfen, oder? EngelbruckHier lebt die Sippe der Holzhäute. Ihre Siedlung liegt auf einem dicht bewaldeten Hügel. Die Hänge sind so steil, das die Hütten viele Bäume überragen. Der Nordweg führt an der Siedlung vorbei. Während es für die Holzhäute ein Segen ist, kann es für unbedachte Reisende zum Fluch werden. Denn die Holzhäute lauern, überfallen vereinzelte Gruppen und nehmen sich das, was sie nutzen können. Erst vor kurzem überfielen sie eine kleine Gruppe Asketen, die auf dem Weg nach Reuden waren. Kerkil sandte daraufhin Korler als Unterhändler. Die Sippe hatte endgültig die Grenze überschritten. Die Antwort des Klans ließ nicht lange auf sich warten. Ohne Pferd, dafür mit unzähligen blauen Flecken und Prellungen gezeichnet, kam der junge Asket wieder zurück. Das Pferd dient jetzt als Gaul auf den Äckern der Sippe. Der Pflug lässt sich nun leichter ziehen. In den Hallen lacht man über die Wiedertäufer. Wer mit den Holzhäuten verhandelt, kommt selbst und schickt keinen Unterhändler. Häuptling Wirrer ist aber nicht blöd, er weiß, dass er nun vorsichtiger sein muss. Er hat Kontakt zu den Apokalyptikern aufgenommen – ein paar Schusswaffen sind sicher von Vorteil, sollten die Wiedertäufer das nächste Mal vorbeischauen. DornAuf einer Anhöhe einige Kilometer von Reuden entfernt befindet sich die kleine Siedlung Dorn. Sie befindet sich etwa 50 Meter über dem Boden auf den Resten eines Brückenpfeilers des Urvolks. Auf mehreren Ebenen leben hier die Elomi. Ihre Wohnhäuser haben sie direkt am Sandsteinpfeiler befestigt. Das Oberhaupt thront über allen in einem stählernen Gebäude. Der einzige Zugang zu Dorn ist über eine Plattform, die mit Hilfe eines Krans nach oben gezogen wird. Mit seiner Hilfe wird der Pfeiler auch regelmäßig auf Beschädigungen kontrolliert und gegebenenfalls ausgebessert. Was die Elomi machen, wie sie dort oben überleben, das alles interessiert Kerkil. Jedoch wurden den Wiedertäufern bisher noch kein Besuch gewährt. Auch hier hat Emissär Kerkil erst einmal jeden Kontaktversuch eingestellt. Kerkil möchte trotzdem wissen, was hinter der verschworenen Gemeinschaft steckt. Vielleicht findet sich ja jemand, der zur Sippe durchdringt oder sich dort einschleicht. (Quelle: Altes Degenesis-Forum) |