Sie werden nicht durchkommen
Die Inhalte im grauen Kasten wurden von Scallen erstellt. Es handelt sich um Fanwork und nicht um offizielle Spielinhalte. |
Sie werden nicht durchkommen
Outil kratzte sich das Kinn und überlegte,… Dann zuckte er mit den Schultern und schwang sich das Seil nach oben. Die Alten hatten ihm abgeraten hier oben nach Schrott zu suchen, dieser Ort sei verflucht. Er tat es als Aberglauben ab oder als Versuch ihn fernzuhalten, das die alten Säcke später selber hier suchen konnten. Doch als er die Mauer erklommen hatte und Dunst der überwucherten Anlage stand, spürte er die unheimliche Präsenz dieses Ortes. Dies war ein Grab. Vorsichtig tastete er sich voran, es war still, die Geräusche des Sumpfes waren gedämpft wie durch Watte. Auf dem Boden lag eine zerrissene Fahne, dort an der Mauer ein Rotes Banner. Outil atmete tief durch, sofern das durch seine Atemmaske ging. Er musste sich beruhigen, sein Herz schlug so stark das es schmerzte. Wo sollte er anfangen? Dort? Hastig lief er zu einem Unterstand. Treffer! Patronenhülsen. Alleine dafür hatte es sich schon gelohnt. Oh man eine Patrone war sogar noch geladen! Halt nein das war nur Dreck. Gut gelaunt setzte er sich auf den Boden und sammelte seine Beute ein. Der Raum war verwüstet aber es sah nicht danach aus als ob jemand schon vor ihm hier gewesen wäre. Ein Stuhl stand hier einmal, ein Brett diente als Tisch. Was war das? Eine Metallkiste? Man, heute konnte Outil sein Glück kaum fassen. Die zerbeulte Kiste war versiegelt. Hastig suchte er in seinem Gurt nach einem passenden Werkzeug. Er nahm sich Zeit die Kiste sorgfältig zu öffnen, alleine die Kiste war sicher noch was wert. Die Kiste enthielt zu seiner Enttäuschung nur Papier, beschriebenes Papier. Outil bildete sich nicht viel darauf ein, aber er konnte lesen, aber es lohnte sich ab und an zu wissen was auf altem Zeug drauf stand. Er wischte über die zerkratzen Gläser seiner Atemmaske und als er die ersten Zeilen las lief ihm ein Schauer über den Rücken. Geliebte Mutter, ich habe beschlossen an diesem Ort zu sterben. Nicht weil es zum Wohle der Grand Nation ist oder weil mein heroisches Opfer ein leuchten Beispiel sein soll. Ich tue es weil es meine Pflicht ist meinen Posten zu halten. Uns bleibt keine Wahl, seit Tagen pirschen Drohnen um unsere Position, beobachtet uns, testen uns. Sie werden angreifen, wenn nicht heute dann morgen oder den Tag danach. Es heißt abwarten. Ich mache mir keine Illusion, Montpellier weigert sich weitere Verstärkungen zu schicken, zu gestreckt ist die Front bereits. Vergib mir Mutter, dass ich nicht zu dir heim kommen werde, aber es sind nur wir wenigen, hier im Nirgendwo. die hier ausharren, versagen wir könnte auch Montpellier untergehen. Das sagt zumindest unser Capitaine. Und ich glaube ihm. Tag Minus 7 Regen hatte den Männern tagelang zu schaffen gemacht, und das Warten, dieses elendige Warten. Capitaine Hugo Valange zog seinen Mantel enger und ging hinaus aus dem Unterstand. Er wollte nicht, aber er musste präsent sein. „ Korporal Agil! Nehmen sie sich drei Männer und befestigen den linken Turm, ich will nicht das er uns bei diesem Regen wegfällt wie bei einer Sandburg an der Küste.“ „Oui Capitaine!“ Der kleine drahtige Mann salutierte und ging dann zugigen Schrittes zu seinen Männern. Er musste die Jungs beschäftigt halten, sonst wurden sie träge und missmutig. Wenn nicht bald Nachschub kam musste er auch noch die Weinrationen kürzen, das würde zu noch mehr Unruhe führen. Ein plötzlicher Schuss durchschlug das Prasseln des Regens. „Was ist da los?“ Rief der Capitaine nach oben. „Drohne, Monsieur le Capitaine. Hat sich in die Todeszone gewagt.“ Dieser lässige Ton,… Alloisè, dieser affektierte Schnösel, wie er mit seinem gezwirbelten Schnauzbart grinste. Hugo konnte ihn nicht leiden, er neigte zur Insubordination. Aber immerhin hielt er die Truppe bei Laune. Vorerst musste er sich um andere dringendere Probleme kümmern. Dankbar trat er zu Bernand dem Küchenbullen in seine kleine dampfende Hölle aus Töpfen und Pfanne um den regen eine weitere Minute zu entkommen. „Wie schaut es mit den Vorräten aus Bernand?“ „Ich streck das wenige was ich hab Monsieur le Capitaine, aber auch das wird nicht mehr lange reichen.“ Der große stämmige Mann mit dem zotteligen schwarzen Schnauzer tat Hugo leid. Er wollte immer, dass die Truppe wie der König höchst selbst dinierte. Er konnte selbst aus Kleinigkeiten Köstlichkeiten Zaubern. Jetzt schaute er drein als müsse er Suppe aus Steinen und Stiefeln kochen. Hoffentlich kam es nie soweit. „Sie schaffen das Chef Bernand und sicher bekommen wir bald neue Vorräten.“ Hugo klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, doch es fiel ihm schwer sich selber zu glauben. Tag Minus 5 Es gab in Viktors Leben bisher nur drei große Momente. Den Tag an dem er Xavienne traf, der Moment als er seine Waffe erhielt und der Tag als er Claude Osterich die Fresse polierte. Doch heute kam etwas hinzu. Jede Generation hatte ihre Helden. Und Viktors waren das 22. Jägerbattallion, die Ange Saint-Sang. Fast ließ er die Patronen fallen als er die kleine Gruppe durch das Tor schreiten sah. Beeindruckend mit ihren roten Capes, starren Mienen und den Säbeln mit goldenen Griffen. In perfekter Formation nahmen sie vor dem Capitaine Aufstellung und salutierten mit der Hand an ihren roten Barrees. Louis de Verdun führte sie an. „Monsieur le Capitaine, Montpellier schickt ihnen bescheidene Grüße.“ Eine Sekunde verstrich doch dann löste sich Louis Mienen und er fiel Hugo lachend um den Hals. „Louis du alter Halunke was hat dich in dieses Loch geführt?“ „Die Pflicht alter Freund. Und wie ich sehe hast du unsere Hilfe bitter nötig.“ „Ja das stimmt leider, aber es ist trotzdem eine Freunde dich zu sehen. Was hast du für uns?“ „Eine Gruppe Grenoulli, mit etwas medizinischer Ausrüstung. Dazu Munition und Vorräte. Es ist nicht viel aber mehr konnte ich dem Quartiermeister nicht aus den Rippen leiern.“ „Alles kommt uns gelegen mein Freund. Sergante Sarprosch!“ Hastig lief Viktor über den Hof zu seinem Capitaine und salutierte. Alleine neben Luis de Verdun stehen zu dürfen war etwas das er seinen Enkeln erzählen konnte „Oui, Monsieur le Capitaine?“ „Versorgen sie die Vorräte, weisen sie die Grenoulli im Lazarett ein und schauen sie zu wo wir die Jäger untergebracht bekommen.“ „Oui, Monsieur le Capitaine!“ Die Ange Saint-Sang würde hier bleiben? Vielleicht war nun doch nicht alles verloren. Tag Minus 3 Bernand hatte für alle Tee gekocht und der Capitaine hatte für alle eine Ration Destillat austeilen lassen. Die Stimmung hatte sich gehoben, doch viele deuteten die Ankunft der Jäger als Omen das es bald zum Kampf kommen würde. Der Kampf gegen die Drohnen war kein Krieg wie man ihn aus den Büchern kennt. Kein Feind dem man auf dem Schlachtfeld gegenüber steht. Er war eine Naturgewalt wie der Sumpf und die Fäulnis selbst. Der Capitaine kam in Viktors kleinen Unterstand als dieser grade die Munitionslisten prüfte. „Sergante, ich kann es nicht länger aufschieben, geben sie mir den Bericht über Mannstärke und Munition.“ Seufzend setzte sich Hugo an den kleinen Tisch und nahm seine nasse Mütze ab. „Wir haben zurzeit einsatzfähig: 22 Mann der Resistance mit einschussigen Hinterladern, 23 Mann mit Vorderladern, 18 Sang mit Jagdgewehren, 8 Grenouilli und ein Maxim-MG mit 3 Mann Besatzung. Und dann jetzt noch die Jäger, 10 Mann. Das größte Problem sind die Kaliber, Monsieur le Capitaine. Wir haben 51 Schuss Kaliber .303 aber nur 2 Waffen die dieses Abfeuern können.“ Ein Schuss hallte durch den Sumpf. Darauf folge Alloisè Jubel. „50 Schuss,…“
Tag 4 Alloisè rauchte verdrossen unter der Plane während er missmutig in den Wald hinein starrte. Beiläufig strich er über sein Gewehr,… „Nur die Ruhe meine Schöne,.. sie werden kommen und du wirst sie erlegen.“ Die Nacht war trügerisch, bislang hatten die Drohnen vermieden nachts anzugreifen. Doch Alloisè war nicht so blöde seine Deckung fallen zu lassen. Ein Speer traf ihn mitten ins Gesicht und durchschlug seinen Schädel.
Geliebte Mutter, heute ist Adrian gefallen, du erinnerst dich vielleicht an ihn, er wohnte die Straße runter und wir spielten immer Stockball wenn die Straße frei war. Sein Tot nimmt mich nicht so sehr mit wie ich dachte, und darüber zu schreiben ändert es nicht. Ich mache mir Sorgen das ich abstumpfe, doch vielleicht ist es besser so, dass ich wenn es soweit ist ohne Zögern und ohne Furcht dem Tot entgegen treten kann. Ich will nicht wie Adrian sterben, schreiend, voller Blut, auf den Tisch des Arztes, verreckt wie ein Tier. Tag 12 Bernand hockte in seiner kleinen Küche und rührte den Brei um, es war besser ihn noch mit etwas zu strecken, naja die Jungs waren eh zu hungrig um sich zu beschweren. Die wenigen die noch da waren. Bernand diente der Armee schon seit er denken konnte doch die Verluste machten ihm zu schaffen. Trillerpfeifen ertönten und Sergeant Sarprosch stand in der Tür. „Bernand sie kommen, sie haben uns umlaufen und greifen nun auch das Tor an!“ Trotzig rammte er sich die Mütze auf den Kopf und griff nach seiner Flinte. Tag 17 Louis de Verdun rammte einer Drohne den Knauf seiner Waffe ins Gesicht und schnitt einer anderen mit seinem Säbel quer über die Brust. Dann trat er sie von sich weg. Noch waren es einige Meter bis zum Tor, sie hatte sich zu weit rausgewagt. Der Ausfall sollte verhindern das die Drohnen zu weit um die Festung herum kommen doch vergebens. „Alons mes amis! Zurück zum Tor!“ Louis und seine Männer waren von Drohnen umgeben, die hackend und stechend auf sie zugingen. Mit dem Daumen stellte Louis seine Waffe auf Automatik und feuerte eine Salve auf die Drohnen. „Lauft Männer!“ Im schnellen Spurt hasteten die Jäger zum Tor. Louis drehte sich ein letztes Mal um und feuerte seine letzte Kugel in den Kopf einer Drohne. Dann huschte er schnell durch das Tor bevor es sich schloss.
Geliebte Mutter, du sollst wissen, dass ich in Gedanken bei euch bin. Ich weiß, dass es jetzt dem Ende zugeht, unsere Vorräte und Munition sind fast verbraucht. Wir sind umzingelt und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis wir überrannt werden. Die ganze Nacht haben wir die Bresche verteidigt die die Drohnen in unseren Wall gesprengt haben. Bei Sonnenaufgang lagen 12 Tote von uns in der Bresche. Bitte kümmere dich um Xavienne, liebe sie so wie du mich geliebt hast. Verzeih mir, dass ich immer so stur war. Bitte erinnert euch an mich. Dein Sohn Viktor
(Quelle: Altes Degenesis-Forum) |