Bleicher

Vor dem Eshaton fand eine erhebliche Anzahl an Menschen, allesamt handverlesene Angestellte der Recombination Group (RG), Schutz in werkseigenen Bunkern. Einige besonders verdiente Mitarbeiter wurden als sogenannte Schläfer in Kälteschlaf versetzt und sollten nach einem ausgeklügelten Zeitplan, in Wellen von hundert Jahren, wieder aufwachen, während die übrigen Bewohner der Bunker sie beschützen sollten. Einige Bunker wurden bald schon verlassen, die Insassen anderer Bunker hielten aus und degenerierten in den folgenden Jahrhunderten, allein in der Dunkelheit, nachdem die Stromversorgung zusammenbrach. Eine schöne Stimme galt im Dunklen mehr als ein kräftiger Körper. Manche Bunker harren immer noch aus, andere sind längst leer, doch manche wurden von den degenerierten Nachkommen geöffnet. Die Welt, die sie draußen vorfanden, musste nur noch auf das Erwachen der Schläfer vorbereitet werden. Bleicher sehen sich als die rechtmäßigen Herren der Welt, denn schließlich sind sie Wächter und Diener der schlafenden Götter. Jahrhunderte von Indoktrination, Inzucht und Degeneration haben deutliche Spuren in ihrem Geist hinterlassen, und doch warten in den Bunkern noch zahlreiche Geheimnisse aus der Zeit vor dem Eshaton auf ihre Wiederentdeckung.

Geschichte

Projekt Tannhäuser: Ein gigantisches Projekt der Recombination Group, dass noch immer nicht beendet ist. Es begann Jahre vor dem Eshaton mit einem Massenmord: Tausende Wächter betraten die vielen weitläufigen Bunkeranlagen der RG überall auf der Welt, den Blick starr auf ihr Ziel gerichtet, und öffneten die Cryostasekammern in denen sich Alte und Todkranke für eine fortschrittliche Zukunft, in der man sie heilen konnte, hatten einfrieren lassen. Wie Wächter kippten die gefrorenen Leiber in Transportwagen, die in weitläufigen Lagerhallen abgestellt und hinter dicken Schotts vergessen wurden. Die Zylinder der Cryokammern wurden anschließend für ihre eigentlichen Gäste hergerichtet, die einige Zeit später eintrafen: Männer und Frauen, die Jahreszahlen auf ihren Handrücken tätowiert hatten. Sie legten sich in die Glaszylinder und wurden zu Schläfern. Die Bunker wurden geschlossen und versiegelt und die Jahrzehnte vergingen. Ebenso das Eshaton. Und während die Welt draußen zerbrach, überwachten drinnen die Wächter den Kälteschlaf der Schläfer an den Monitoren der Kontrollräume. Doch die Daten enthielten nicht nur Biodaten der Schläfer, sondern weitere Meme, die von der Göttlichkeit der Schläfer berichtete und sich im Unterbewusstsein der Wächter festsetzte. So wurde die Saat für eine Religion gelegt. Eine memetische Religion.
Und während die Schläfer ihren Kälteschlaf schliefen, folgte unter den Wächtern Generation auf Generation und lernte sich in der zunehmenden Dunkelheit zurecht zu finden. Irgendwann war auch die letzte Lampe erloschen, die Sprechanlage ausgefallen. Und auch die Wächter veränderten sich: Die Haut wurde bleich und durchsichtiger, Haare fielen aus und die Wächter lernten in der Dunkelheit andere Sinne als die Augen zu schulen. Sie kratzten ihre Geschichte in die Bunkerwände und ersannen Klopfzeichen, mit denen sie sich verständigten und deren Klopflaute über das Rohrnetz der Bunker weit getragen wurden.
Die Memetik-Modifikationen im Dispensercode entfalteten ihre Wirkung: Die Wächter wurden zu den Dienern und Bewachern ihrer schlafenden Götter. Sie fanden in den weitläufigen Bunkeranlagen Sonnenscheiben, Artefakte mit denen sie lange verschlossene Türen öffnen konnten und entdeckten schließlich irgendwann das Kuppelgewölbe, das geheime Herz jeder RG-Bunkeranlage. Hier wird der Schall so gebrochen und zurückgeworfen, das man den Eindruck bekommt, der Sprechende steht immer genau hinter einem. Die richtigen Amulette und eine kräftige Stimme des Wächters lassen Sterne auf die Wände projizieren und ein überirdisches Raunen überzeugt auch den letzten Zweifler von der Göttlichkeit ihrer Mission.
Als nach und nach auch die zentralen Systeme des Bunkers ausfielen, wurde der Bunker vielen Wächtern zur Todesfalle. In einem Wettlauf gegen das Vergessen versuchten sie die Bedienungsanleitungen und Notfallpläne des Urvolks zu verstehen und kämpften sich schließlich an die Erdoberfläche zurück. Viele schafften es nicht. Die anderen waren mit der Weite der oberen Welt überfordert. Die Furcht war ihnen deutlich anzusehen.
Doch sie hatten einen Auftrag: Den Göttern den Weg bereiten. Aber die Oberflächenbewohner lachten über die selbsternannten Herrscher und scheuchten sie zurück in ihre Löcher. Die Bleicher, wie sie fortan genannt wurden spürten den Hass in sich aufsteigen. Sie kamen zurück, nun im Schutz der ihnen so vertrauten Dunkelheit, erdrosselten ihre Gegner im Schlaf und nahmen sich, was sie brauchten. Die Bleicher folgten ihrem Auftrag.

Ränge der Bleicher

• (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 318f)
• (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - KatharSys; Seite 89f)

Kultausrüstung

• (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - KatharSys; Seite 149ff)

Anzahl und Verbreitung

In allen Bunkern zusammengenommen gibt es wohl nicht mehr als 10.000 Bleicher. Zusammen mit den Anubiern gehören sie damit zu den kleinsten Kulten.

Kultur	Beschreibung
Borca	Vor allem Exalt ist ein heiliger Ort der Bleicher.
Franka	...
Pollen	...
Balkhan	Die meisten Bunker gibt es im nördlichen Balkhan. Dort werden die Bleicher vielerorts zur Plage.
Purgare	...
Hybrispania	...
Africa	...

Wichtige Charaktere

Name	Beschreibung
Finger	Legendärer Erlöser, der schon zahllose Bunker aufgespürt hat. Geheimnisvoll bleibt seine Kette mit Fingern, die nicht verrotten und im Licht glänzen. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 321)
Zon	Einst war sie eine Solare, die auf verhasste Außeneinsätze an den Solarpanels geschickt wurde. Als sie Daimondals Funksprüche auffing, floh sie aus ihrem Bunker und kriecht nun auf Daimondals Geheiß durch die Bunker Exalts und installiert dort Funkscheiben. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 321)
Mesnik der Schnitzer	Wahnsinniger Angst-Demagoge, der es versteht, mit einem Skalpell Schmerz zu erzeugen. Viel Schmerz! (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 321)
Rato	Angst-Demagoge, der seine Untergebenen mit Worten in Furcht und Panik versetzen kann und sie so unter Kontrolle hält. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 313)
Chire	Gewalt-Demagogin. Ihre Worte schmerzen wie Peitschenhiebe. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 313)
Jikla	Demagogin der Sinnlichkeit. Ihre Gesänge berauschen und lassen die Schrecken der Oberwelt vergessen. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 313)

Beziehungen

...

Was denken Bleicher über:

Kult	Stereotyp
Anubier	Sie sind ebenso Geschöpfe der Nacht, das sieht man schon an ihrer Haut. Aber es gibt weitere Verbindungen zu den Bleichern, wie zum Beispiel das Triszyklikon.
Apokalyptiker	Apokalyptiker sind Räuber der Nacht, wie auch die Bleicher. Wenn die Götter zurück sind, werden sie den Apokalyptikern Einhalt gebieten, aber bis dahin geht man sich meist aus dem Weg. Keiner von beiden hat etwas, das die andere Seite begehrt.
Chronisten	Die Chronisten haben Informationen, die die Bleicher dringend brauchen. Die Devise ist, es erst auf sanfte Art mit Einschmeichlungen zu versuchen, notfalls aber auch in ihre Alkoven einzubrechen.
Geissler	Sie haben interessante, urtümliche Stimmen, die in den Bleichern die Sehnsucht auf den dunklen Kontinent wecken.
Hellvetiker	So viele Tunnel und Bunker. Wenn nur die bewaffneten Wächter nicht wären. Aber die Bleicher sind zuversichtlich, dass sie das Problem irgendwann lösen können. Und dann werden sie die Verteidigungsanlagen in ihrem Sinne abändern.
Jehammedaner	Diese Schwachköpfe eifern einem einzigen Gott nach, den sie noch nie gesehen haben. Was soll der schon gegen das Heer der Bleichergötter ausrichten, wenn diese erst alle erwacht sind.
Neolibyer	Diebe, die den Besitz unserer Götter rauben und verkaufen.
Richter	Eigentlich sind die Richter eine Macht, die den Bleichern Tribut schulden. Eigentlich!
Schrotter	Sie dringen in die heiligen Hallen der Bleicher ein, rauben und zerstören. Sie haben schon etliche Götter auf dem Gewissen. Die Phantome der Bleicher jagen sie.
Sipplinge	Eigentlich die Diener der Bleicher. Leider scheinen sie das vergessen zu haben und widersetzen sich.
Spitalier	Was sind die Spitalier? Ihre Anzüge kommen den Bleichern bekannt vor. Sind sie ein gefallener Stamm Gottgleicher oder doch nur Räuber?
Wiedertäufer	Wirre Götterphantasien und krude Thesen. Die Bleicher nehmen sie nicht ernst.

• (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 320)

Begriffe und Sprache

Die Bleicher benutzen eine Geheimsprache aus Schnalz- und Knacklauten, die ihrer Klopfsprache nachempfunden ist, wenn sie andere von ihren Gesprächen ausschließen wollen. So lassen sich Überfälle auf die Oberirdischen besser koordinieren. Es ist eine Kriegssprache, die sich aber von Bunker zu Bunker unterscheidet.

Snippets

• Die Stimmen der Demagogen zeigen nicht nur bei Kultmitgliedern Wirkung. Auch die Oberflächenbewohner werden davon beeinflusst. Sie spüren die Angst, werden angelockt. Manchmal schmerzt die Stimme bis in die Knochen oder lässt das Zahnfleisch bluten. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 313)
• Erwecker wurden die Bleicher genannt, die sich mit alten RG-Plänen und Sonnenscheiben bewaffnet aufmachten, auch die anderen Bunker zu finden und zu öffnen, deren Bewohner es noch nicht an die Oberfläche geschafft hatten. Sie wurden als Helden gefeiert. Eigentlich ist die Aufgabe erledigt, alle Standorte auf der Karte abgehakt. Doch dann tauchte noch eine Karte auf, mit einem anderen Dispensertyp: Gusev, Nummer 12 von 44. Damit konnte kein Bleicher etwas anfangen. Sie mussten mit Oberflächenbewohnern sprechen um weiterzukommen und die Chronisten scheinen etwas darüber zu wissen. Laut ihren Aufzeichnungen müssen die Bleicher nach Noret, in die Stadt der Maschinenmenschen (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 313f)
• Händler wagen sich mit Lebensmitteln an die Bunkertore und versuchen mit den Bleichern zu handeln. Wenn sie es schaffen, die Bleicher davon zu überzeugen nicht nur zu nehmen, sondern dafür auch etwas zu geben, dann machen sie mit dem Schrott, den sie von den Bleichern bekommen, bei den Chronisten enorme Gewinne. Ein hohes Risiko, das sich aber für ausgefuchste Händler zu lohnen scheint. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 314)
• Nachdem die Selbstversorgung der Bleicher in den Bunkern nach und nach zusammenbricht, sind sie gezwungen sich andere Nahrungsquellen zu erschließen. Sie finden sie in den gut gefüllten Vorratslagern der Oberflächenbewohner. Im Schutze der Nacht nehmen sie sich, was sie brauchen. Besonders der nördliche Balkhan leidet unter einer Bleicherplage. Einige Dörfer wurden bereits von ihren ehemaligen Bewohnern aufgegeben, was wiederum auch die dortigen Bleicher in ernste Schwierigkeiten bringt. Die großen Bunker Thalus und Fermat haben ein System entwickelt, das die Dörfler zwar ärgert, die Dörfer aber nicht ausblutet: Sie überfallen rotierend immer andere Siedlungen, die sich anschließend wieder erholen können, bevor sie wieder an der Reihe sind. Einige Dörfer suchen darum Schutz bei den Voivoden. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 315)
• Viele Bleicher verlassen ihre Bunker, um Schläferpropheten zu dienen, brechen damit ihre ihnen anvertraute Aufgabe, die schlafenden Götter zu beschützen und werden somit zu Halos. Freigeist und Tannhäuser sind keine Fremdworte für die Halos. (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 316ff)

Quellen

• (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 43)
• (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - Primal Punk; Seite 309ff)
• (Siehe: Degenesis Rebirth Edition - KatharSys; Seite 88ff)