Jaren

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Die Inhalte im grauen Kasten wurden von Blutkreuz erstellt. Es handelt sich um Fanwork und nicht um offizielle Spielinhalte.

Dreck

Wieder ein langer Weg durch den Dreck. Wieder ein Marsch durch den Staub. Wieder ein kleiner Botendienst, eine Gefälligkeit. Ferropol lag nun schon ein paar Tage hinter Jaren. Sein Ziel, Justitian sollte er sicher noch heute erreichen. Die Schrotter, mit denen er die gleiche Tour immer und wieder machte, hatten sich mittlerweile an sein Gesicht und die Haut gewöhnt, wenn man denn mal welche sah. Eigentlich bestand Jaren nur noch aus Narbengewebe. Das war der Preis, wenn man versucht, den Raben zu stürzen und man verpfiffen wird. Seine Heimat ist weit weg, aber als Bote für Broiled konnte er sich ein passables Leben finanzieren. Natürlich waren seine Reisegefährten nur Schutz, aber sie stellten auch keine unangenehmen Fragen über seine Vergangenheit. Im Dreck sind alle gleich. Na ja, es gibt immer ein paar, die wirklich im Arsch sind, aber so spielt das Leben.

Jaren verlor sich ein wenig in Gedanken und musste von Schwitzer angestupst werden, der ihm wohl schon etwas länger die zerbeulte Blechflasche mit Wasser hinhielt und aufmunternd lächelte. Mit einem dankenden Nicken nahm er ein paar Züge und erst da fiel ihm auf, wie durstig er eigentlich war. Im Dreck sind wir alle gleich. Schwitzer war Jaren zugeneigt. Irgendwie muss er wohl Mitleid für ihn gehabt haben, da er sich von allen Anderen der Gruppe noch am ehesten um ihn sorgte und er ihn auch schon mal mit in die Ruinen nahm, wohl um Jaren ein Gefühl von Wichtigkeit zu geben. Wenn jemand etwas zu tun hat, dann hilft einem das auf die Beine.

Jaren und Schwitzer wurden stille Partner. Ein paar kleine Verstecke in den gefundenen Schrott geschweißt und die Richter und Ärzte würden das Broiled nicht entdecken; ein paar Tage nicht gewaschen und ordentlich schwitzen und sie würden's eh nicht so genau mit den Kontrollen nehmen. Dafür ein paar Wechsel kassieren oder Jaren das Schleppen übernehmen lassen, irgendwie wurden sie sich immer einig. Der Rest der Gruppe akzeptierte den stillen, vernarbten Kerl irgendwann und so ging das dann eine ganze Zeit. Im Dreck sind wir alle eins.

Endlich. Justitian. Es wurden mehr und mehr Menschen, es wurde laut, es wurde gedrängelt, man wurde eins mit der Masse. An den Zugangstoren wurden vereinzelt Kontrollen durchgeführt, aber sie kamen unversehrt mit ihrer Ladung rein.
Kurz bevor sich ihre Wege trennten sagte Schwitzer noch:" Hej, wenn Du wirklich richtig was verdienen willst, dann triff mich nachher am Schrottplatz. Vielleicht müssen wir morgen nochmal los. Komm kurz vor der Sperrstunde." Er zwinkerte kurz und entbößte bei einem wissenden Grinsen seine gelblichen Zähne. Jaren nickte nur und reichte ihm die Hand. Er lief zielstrebig zum "Kerker", um seine Ladung abzuliefern. Mit gebeugtem Haupt und hängenden Schultern brachte er seine Ware dem Kunden, empfing seine Wechsel und Beleidigungen und trollte sich wieder hinaus. Offensichtlich war er sehr dreckig geworden.

Über Schwitzers Angebot dachte er nicht lange noch, ging nach Hause, packte ein wenig Ausrüstung zusammen und marschierte schnell los. Die Stimmung in der Stadt war irgendwie gereizt, in der letzten Zeit. Die Richter wurden immer lauter und reagierten immer nervöser, die Menschen in den Straßen immer leichtsinniger und sie buckelten nicht mehr so. Jaren duckte sich immer mehr vor ihnen. Nicht auffallen, nicht geprügelt werden, keine Strafen. Lieber dreckig, als tot ... oder schlimmer. Sogar die schwarzweißen Gestalten mit den Spießen und Masken schienen einen Bogen um ihn zu machen.

Wie ein Schatten kam er am Schrottplatz an. Es herrschte noch geschäftiges Treiben. Jaren musste Schwitzer nicht lange suchen und nach einer kurzen Begrüßung machten sie sich auf den Weg. Schwitzer sprach leise und klang verschwörerisch: "Weißt Du, ich mache manchmal kleine, dreckige Aufträge für Bosch, aber da Du keiner von uns bist, kann es dir ja egal sein und der hat einen von den Maskenfratzen in seiner Hand, keine Ahnung, wie er das anstellt. Na ja, auf jeden Fall schickt der Maskenmann immer wieder mal schöne Stücke an Schrott zu Bosch und ich hab bei diesen Sachen immer gerne einen zweiten Mann dabei. Brecher ist das immer gewesen, aber wie Du weißt, hat es den ja bei dem Unfall in Ferropol erwischt. Also, sag nichts und halt mir einfach den Rücken frei, ok? Wird sich lohnen für dich." Er grinste wieder und klopfte Jaren auf die Schulter, der sehr angespannt aussah, aber kurz nickte. Während sie so durch die Gassen liefen, wirkte Jaren immer nervöser, schaute sich immer wieder nach allen Seiten um. Schwitzer belächelte ihn und sagte immer wieder, er solle doch ein Profi ein.

Es wurde ruhiger und ruhiger, weniger Menschen, weniger Augen. Jaren wurde ruhiger. War das vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm? Schwitzer hob in einer Sackgasse ein paar Schrotteile weg und offenbarte einen kleinen Schacht, durch den man nur krabbeln konnte. Gesagt, getan. Ohne Dreck ging es wohl nie, speziell bei den schmutzigen Aufgaben. Auf der anderen Seite ging es auch nicht weiter, es wirkte wie ein leeres Zimmer, glatte Wände, nichts mehr. Jaren blieb etwas hinter Schwitzer, der ein kleines Gerät aus der Tasche zog und darauf einen Schalter betätigte. Er nickte Jaren nochmal zu und wie aus dem Nichts öffnete sich eine der Wände. Aus dem gedämpften Lichte trat einer der Chronisten heraus. Seine Gewänder eng um den Anzug, die verhüllende Maske. Er wirkte wie ein alter Geist. Schwitzer hob zur Begrüßung die Hand. "Hallo. Pünktlich wie immer. Ich hab heute einen Neuen dabei. Ist aber in Ordnung. Kenn den schon immer. Also keine Sorge, wegen seines Gesichts." Der Chronist machte eine kurze Kopfbewegung in Richtung Jaren und zum ersten Mal hörte Schwitzer, dass der Maskenmann überhaupt nur einen Ton von sich gab. Ein verzerrtes, unartikuliertes Kreischen kam aus ihm heraus, als er vor Schreck das Bündel fallen lies. Schwitzer drehte sich irritiert um, da spürte er schon den brennenden Schmerz in seiner Brust und starrte erschrocken in eine emotionslose Maske, wo das Narbengesicht sein sollte. Bevor er schreien konnte, war die Klinge schon wieder aus seinem Körper heraus und zeichnete eine rote Linie auf seiner Kehle. Sein Schrei erstickte, als sein Körper in den Dreck prallte. Der Chronist lief zurück und die Wand verschloss sich. Jaren öffnete ein Stück seines Ärmels und trat schnell an die glatte schwarze Stelle in der Wand. Die Wand öffnete sich wieder. Sein sich in Sicherheit wähnendes Opfer hatte keine Chance, als es überrascht dem Klang der sich öffnenden Tür des Exits lauschte und kurz darauf den brennenden Schmerz des Schockers an seinem Körper spürte. Zitternd und unfähig sich zu wehren ging er zu Boden. Jaren stand breitbeinig über ihm. Er steckte den Schocker weg und öffnete die Maske des Chronisten an der Stirn. "Fehlerhafte Programme werden ausgeschnitten und gelöscht." Er häutete mit diesen Worte den Stirnbereich um den Strichcode und stach ihm dann das Messer ins Herz. Nachdem er alles wieder verstaute brachte er die Leiche nach draußen und arrangierte für die Richter einen schönen Tatort. Er begutachtete sein Werk noch einmal, bevor er verschwand. Ja, im Dreck sind alle gleich.

Hinter der Fassade

Eigentlich handelt sich hier um den Shutter Cut, der dem Kult so ergeben ist, dass er sich selber die Narben zufügte. Auch wenn das der Kult nicht gerne sah, verlor er ja den Code dadurch, hat sein Skalar doch die Hingabe in ihm erkannt und ihm den Code auf den Arm gebracht. Seine Argumente: Sollte er erfolgreich sein, profitieren wir, sollte er sterben, erkennt ihn auch keiner. So durfte "Cut" weiter bestehen und für den Kult arbeiten. In diesem Fall eben wochenlang den Chronisten gejagt, der Tech verschwinden läßt. Als "ehemaliger" Apokalyptiker den richtigen Hinweisen nachgegangen, Brecher verschwinden lassen und schon war er drin, im System. Fehlerhafte Programme im System werden ausgeschnitten und bessere werden eingefügt.

Aussehen

Chronistentypisch ist er, bis auf den Kopf, immer verdeckt. Einen Staubmantel, Stiefel. Die Maske nutzt er nur, wenn es sein muss. Längere Haare, dazu das komplett vernarbte Gesicht, eben nicht nur die Stirn. Bewaffnet ist er meistens mit einem Sturmgewehr und einen Klingenarmreif mit versteckter Klinge ist auch in seinem Besitz.


(Quelle: Altes Degenesis-Forum)