Esskultur und Stadtleben

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Die Inhalte im grauen Kasten wurden von Scallen erstellt. Es handelt sich um Fanwork und nicht um offizielle Spielinhalte.

Prolog - Schlafende Hunde

Es war noch früh am Morgen, als ich das Lokal durch die Hintertür betrat. Ich genoss diese kleinen Momente bevor die Hektik des Alltags begann. Ich legte schon einmal Zunder und Holz in die Herde, und befeuerte den kleinen Herd, um Teewasser zu kochen.
Und dann stand er in der Tür.
"Was willst du so früh hier?"
"Ich mache meine Arbeit, Dante. Und im Gegensatz zu dir nicht, um mich einzuschleimen."
Das war etwas hart für den frühen Morgen, aber ich hatte wohl einfach die Schnauze voll.
"Du und dich nicht einschleimen?! Das ich nicht lache." fuhr mich Dante an. "Du hängst dauernd mit Torge rum, redest mit Jurgen über Rezepte, der Alte redet sogar mit dir, wenn ihr auf dem Markt seid, und Lara,.. Lara..."
Dante redete sich bereits in Rage.
"Du bist nur ein dreckiger Lump von der Straße, du solltest nicht mal in den Fresshallen die Scheiße umrühren dürfen!"
Ich wollte mich von Dantes Zorn nicht anstecken lassen, aber so ließ ich nicht mir mir reden.
"Vielleicht liegt das daran, das ich gut mache, was ich tue, vielleicht bin ich ein netter Kerl, vielleicht behandle ich Lara nicht wie eine Dienstmagd!"
Dante glühte vor Zorn.
"Vielleicht würde deine Hure von Mutter noch leben, wenn du ihr was Tolles gekocht hättest!"
Im Nachhinein weiß ich nicht mehr genau, wie es abgelaufen ist. Ich schlug zu, ich schlug zu, bis seine Nase brach, bis seine Augen anschwollen und ich schlug weiter, bis meine Faust schmerzte. Schwer atmend saß ich auf dem Boden und spürte, wie mir die Tränen über das Gesicht liefen.

Dante sah furchtbar aus. Aber er atmete noch.
"Weißt du, wer meine Mutter war? Weißt du, wer mein Vater war? Sie waren Niemand, einfache Leute die jeden Tag gearbeitet haben um mich und meinen Bruder durchzukriegen. Mein Vater machte die beste Schrotterpfanne im ganzen Schwarzwandviertel. Jeden Tag baute er seinen Stand auf. Meine Mutter schnitt die Knollen, und zusammen verkauften Sie mehr, als alle anderen.
Keiner von uns musste hungern im Gegensatz zu vielen anderen.
Wenn Abends etwas übrig blieb hat mein Vater Portionen verschenkt. Hörst du, Dante? Verschenkt! An die, die den ganzen Tag nichts zu beißen hatten! Gott ich habe dich Essen wegwerfen sehen!
Ja ich bin ein Lump von der Straße, ich weiß was es bedeutet Entbehrungen durchzustehen. Ich bin in einem Schuppen groß geworden, nicht in einem Haus im Oberviertel. Ja meine Eltern sind tot. Mein Bruder auch. Ich habe die letzten Jahre alleine zugebracht. Ich habe hier etwas gefunden das sich lohnt. Du weißt das nicht zu schätzen. Ich schon."
Es tat gut das alles einmal raus zu lassen.
"Wie,..wie sind sie gestorben..?" brachte Dante durch blutige Lippen hervor.
"Das kann ich nicht mal genau sagen. Ich brachte am Morgen einen neuen Sack Knollen zum Stand, da waren alle drei schon tot. Irgendwer ballerte, warum auch immer um sich und traf die falschen. Meine Eltern, mein Bruder und drei weitere Leute starben."
Stumm saßen wir in der Küche während das Teewasser überkochte.
Ich stand auf und tränke einen Lappen in kalten Wasser, um ihn Dante aufs Gesicht zu legen.
"Ich sag dir was: wenn die anderen kommen, sage ich ihnen, du wurdest auf dem Weg zur Arbeit überfallen. Ich sage Hagermann, du brauchst ein paar Tage Ruhe und wenm du wieder da bist, machen wir einfach weiter, als wäre das alles nie passiert. Verstanden?"
Dante brachte undeutlich seine Zustimmung zum Ausdruck, während ich ihn auf einen Stuhl hievte.

Stadt

An diesem Morgen nieselte es und ich zog den Kragen meines Mantels enger.
"Heute suchst du einen aus."
"Sind sie sicher, Herr Hagermann?"
"Ja, ich denke, du weißt, worauf es ankommt. Was sagst du zu dem mit dem grünen Hut?"
"Nein, dem Dreck am Hals nach, ist waschen nicht sein Ding."
"Gut und der Kleine, mit den zu großen Schuhen?"
"Besser, aber zu klein, um an die Spüle ran zukommen."
"Richtig. Und was meinst du?"
"Der Mann mit dem Bart, etwas älter, aber für die frühe Stunde steht er gut aufrecht.
Oder die Frau mit dem Zopf, sauber, gute Zähne, .."
"Heuer den Mann an, für den üblichen Preis. Bei dem Busen hab ich Angst, das die Küche untergeht. Aber frag sie ob sie kellnern kann."
"Ja Herr Hagermann."

Es war überraschend warm an diesem Abend und ein paar letzte Gäste saßen bei geöffnetem Fester im Speiselokal und aßen die Reste der heutigen Nachspeise.
"Und du bist sicher, das nichts mehr da ist Arren?"
"Tut mir leid Herr Weister, ich habe die Nachspeise selbst zubereitet und das war der letzte Rest."
"Hach ja, alles Gute ist eben endlich,... machst du mir noch einen kleinen Kräuterschnaps? Dann komm ich besser heim."
"Lara wird ihnen einen bringen, ich muss zurück in die Küche und aufräumen."
"Jaja, immer viel zu tun...."
Auf dem Weg in die Küche blieb ich am Tresen stehen und beobachtete Lara dabei, wie Sie unter dem Tresen aufräumte. Ich mochte es, wenn sie Ihre Haare zu einem kleinen Zopf gebunden hatte.
"Wasn?" fragte sie, während sie mich von unten mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
"Ähm, machst du bitte Herrn Weister noch einen Kräuterschnaps und kassierstt dann ab?"
"Klar, wenn du aufhörst, mir in die Bluse zu schauen." "Was? Ich ... ich hab doch gar nicht...?!"
Lachend erhob sie sich und klopfte sich den Schmutz von der Schürze.
"War doch nur ein Spaß. Im Gegensatz zu unserer neuen Aushilfe zieh ich mich ordentlich an. Na ja, immerhin lassen mich die Kerle etwas in Ruhe, wenn Sie bedient."
Noch immer schmunzelnd goss sie den Kräuterschnaps in einen kleinen Metallbecher. Als sie um den Tresen herum ging und zum Tisch von Herrn Weister, betrachtete ich noch kurz, wie schön ihr schlichter grauer Rock heute saß. Ja sehr ordentlich, grinste ich in mich hinein und ging in die Küche.

Die Sonne ging bereits unter, als ich in Hagermanns Büro im ersten Stock wartete. Der alte Mann setzte sich in seinen gepolsterten Stuhl, sichtlich erschöpft von heutigen Tag. Er Griff in eine Schatulle unter dem Schreibtisch und zählte meinen Lohn ab.
"Weißt du wie es Dante geht?"
"Es geht ihm schon wieder ganz gut, Herr Hagermann. Er fragt, wann er wieder zur Arbeit kommen darf."
Wieder sah mich Hagermann mit diesem Blick an. Ahnte er etwas? Wusste er etwas?
"Er soll sich ruhig etwas ausruhen, noch schaffen wir es ohne ihn.
Wie geht es deiner Hand? Torge meinte, du hättest dich beim Tragen einer Kiste verletzt?"
Ohne es zu wollen, versteckte ich meine geschundene Hand unter dem Tisch, er wusste es!
"Arren, ich war nicht immer ein Koch, ich habe meine Fäuste auch schon am Gesicht eines Anderen blutig geschlagen."
Schuldbewusste blickte ich zu Boden.
"Ich hoffe, ihr habt eure Differenzen nun beigelegt. Ich kann es mir nicht leisten, einen von euch beiden zu verlieren." Sagte er knapp und legte mir meinen Lohn auf den Tisch. Ich schloss leise die Tür hinter mir. Das schlechte Gewissen lag mir schwer im Magen.

Die Tür vor mir war einen Spalt offen und ein brauner Schopf und ein Augenpaar beobachten mich.
"Alles ok bei dir?" fragte mich Lara vorsichtig.
Ich rang mir ein Lächeln ab. "Na ja, geht schon."
Leise schloss sie ihre Zimmertür und trat den Meter zu mir heran. Vorsichtig sah sie zur Bürotür ihres Vaters, dann drückte sie sich kurz an mich.
"Besser?"
"Ja." brachte ich verlegen hervor.
"Na ja, wir sehen uns ja dann morgen wieder, machs gut."
Und schon war sie wieder in ihren Zimmer verschwunden. Ich stand alleine im Flur und spürte noch immer ihre sanfte Berührung.

"Hey Arren, jetzt wo du so viel Kohle verdienst, kannste mir ja mal einen ausgeben oder?"
"Schrei hier nicht so rum, Hert ... Sonst bekommen wir noch Ärger. Und so viel Geld verdiene ich nun auch nicht."
"Ha! Na, immer noch mehr, als ich in der Manufaktur!"
Hert stürzte seinen Becker Destillat runter und knallte ihn auf den Tisch. Es war ein schöner Abend, also hatte ich beschlossen noch nicht nach Hause zu gehen und hatte mich für einen Absacker ins Kress gesetzt.
Das Kress war eine kleine Kneipe im Hinterhof eines Schneiders. Ein kleines Fleckchen Ruhe in dieser turbulenten Stadt. Der Wirt Kresstopher hatte sich vor Jahren eine Frau mit üppigen Vorbau zugelegt und seine Arbeit im Walzwerk aufgegeben, um nun lasches Bier und Destillat auszuschenken. Ich saß mit meinem alten Kumpel Hert im Hof, beim Licht einer Talgkerze und trank ein Bier.
Hert und ich kannten uns schon ewig, ein derber Bursche, der einem peinlich wurde, wenn er zu viel trank. Nüchtern konnte man sich aber immer auf ihn verlassen.
"Was starrst du so gedankenverloren in die Kerze, Arren? Hattest du einen harten Tag?"
"Was? Oh, ja das hatte ich..."
"Mann, mann. Kaum hast du ne feste Arbeit, wirst du langweilig. Du gukst ja nich mal hin, wenn Gabbi sich vorbeugt."
"Ach, mir geht eben was anderes im Kopf rum."
"Etwa die Kleine von der du immer erzählst? He he, dachte ich's mir doch. Wollte ja immer mal bei dir reinschauen und die Süße mal selber sehen, aber mich Flegel lasst ihr nicht mal in die Nähe eurer feinen Bude, was?"
"Hey ja, red nicht so, sie ist kein Püppchen zum angaffen."
"Tschuldige, tschuldige, wollte dein zukünftiges Frauchen nicht schlechtreden."
"Soweit wird es nie kommen. Ihr Vater bringt mich um, wenn ich was versuche, oder noch schlimmer er wirft mich raus."
"He he, du alter Schwerenöter. Na ja, ich mach dann mal los, muss morgen früher da sein, der Vorarbeiter hat mich auf dem Kieker. Komm gut heim Arren."
"Du auch Hert."
Gedankenverloren saß ich noch eine Weile da und trank mein Bier. Vor einigen Monaten ärgerte ich mich über die Qualität der Heizkohle, doch nun wurde das Leben kompliziert.

Epilog - Hartgummi und Stahlbeton

Johlend drängten sich die Hellvetier um das kleine Empfangsgerät. Die Stimmung in der kleinen Kneipe ist aufgeladen und mehr und mehr Bürger hören dem Spiel zu.
"...Der Ball prallt an der linken Wand ab, Messing fängt ihn, gibt ab an Türmann, Türmman wirft und...nein, knapp vorbei, Kader 45 muss sich ran halten, die Uhr läuft.
Meine lieben Zuhörer und Zuhörerinnen, es wird nun wirklich spannend. Noch knapp eine Minute und Kader 45 siegt über VK23 (Versorgungskader23). Der Ball rollt über die grüne Linie, Bohlstieg und Tremmel geraten beim Versuch ihn zu greifen aneinander. Greif schnappt ihn sich, er läuft, vorbei an Messing, lässt ihn stehen, wie eine leere Flasche Destillat. Greif wirft,.... oooooh, Tellhelm fängt ihn ab und katapultiert ihn weit über die rote Markierung und Tellhelm läuft wieder.
Günther prellt den Ball gekonnt zurück zu Tellhelm, Tellhelm wirft den Ball gegen die rechte Wand und... oh nein DAS muss weh getan haben, Brezler liegt am Boden.
Meine lieben Zuhörer und Zuhörerinnen, Brezler war nie ein hübscher Kerl, aber jetzt schaut er noch schlimmer aus, falls das möglich ist. Der Ball hüpft und ... ach du liebe Güte, hoffentlich trug Kleist seinen Sackschutz, der Ball ist nun an der gelben Linie, Tellhelm greift ihn sich, vor ihm steht nur noch Ukolov, der Bär aus TR3, Tellhelm wirft und abgewehrt! Nein, was war das? Der Ball landete auf Ukolovs Brust und drückt ihm die Luft aus der Lunge.
Tellhelm springt! Er hat den Ball! Er wirft! Er trifft! Er trifft, du meine Güte, was bedeutet das?
Ja, nun gehen die Sirenen los. OMEGARUNDE!
Meine lieben Zuhörer und Zuhörerinnen: Dank Jochmann Tellhelm steht der VK23 kurz vor den großen Sieg.
Bleiben Sie dran, die Spieler setzen bereits ihre Gasmasken auf,...."


(Quelle: aus dem alten Degenesis-Forum)


Die Fortsetzung der Reihe: